Am Jüdischen Gedenkstein am Promenadenring ist den Opfern der Reichspogromnacht von 1938 gedacht worden.

Gedenken und Mahnen

9. November 2022

Gedenken und Mahnen an und für die Opfer des Nationalsozialismus wird immer wichtiger. Vor allem deswegen, weil der Bezug zu diesem Thema aufgrund fehlender persönlicher Kontakte zu Zeitzeugen immer mehr abnimmt. Veranstaltungen wie am Mittwoch, den 9. November 2022 in Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht, die Stolpersteinverlegung im September am Löbauer Altmarkt, aber auch die tägliche Vermittlungsarbeit im Stadtmuseum tragen ihren Teil dazu bei, dass Gedenken und Mahnen nicht in Vergessenheit geraten.

Zur Gedenkfeier am Jüdischen Gedenkstein legte Oberbürgermeister Albrecht Gubsch ein Gebinde in den Löbauer Stadtfarben nieder, begrüßte anwesende Gäste und übergab im Anschluss das Wort an Friedrich Fasold (Museologe im Löbauer Stadtmuseum), der in seiner kurzen Rede einen Einblick in das Löbau der damaligen Zeit gab. "Ob es in Löbau am 9. November 1938 - der Tag als die Novemberpogrome in ganz Deutschlang begannen - zu Pogromen gegenüber der jüdischen Bevölkerung kam, ist nicht weiter bekannt. Geschäfte mit jüdischen Inhabern gab es zu dieser Zeit keine mehr, alle jüdischen Geschäftsbesitzer hatten ihre Unternehmungen zuvor verkauft", erklärte Friedrich Fasold. Dennoch kam es seit der Machtergreifung der Nazis im Jahr 1933 immer wieder zu Übergriffen und Gewalt gegenüber jüdischen Löbauerinnen und Löbauern. Als Beispiel dafür nannte Herr Fasold den 1. April 1933, als SA-Männer vor dem Konfektionsgeschäft J. Brauer am Altmarkt zum Boykott jüdischer Geschäfte aufriefen. Frau Kniepert, die Frau des Besitzers der Löbauer Gummiwerkes, ließ sich von der bedrohlichen Situation jedoch nicht einschüchtern und betrat aus Solidarität mit der Familie Brauer das Geschäft. Dennoch musste Georg Brauer sein Geschäft unter Beleidigungen und Schmähungen der SA schließen. Die Lage spitzte sich zu.

"Die Löbauer Polizei nahm am 10. November einige jüdische Personen in Schutzhaft. Vermutlich wurden die Juden im Amtsgericht aus Schutz vor Übergriffen der Nationalsozialisten und ihrer Anhänger eingesperrt", so Friedrich Fasold. In den Abendstunden versammelte sich vor dem Amtsgericht schließlich eine größere Menge an Menschen, die antisemitische Parolen riefen und Drohungen ausstießen - ein weiterer Schritt hin zur massenhaften Ermordung von Jüdinnen und Juden durch die Nationalsozialisten.

Genau 84 Jahre sind seit den Novemberpogromen von 1938, einer der zentralen Wegmarken des Völkermordes, vergangen. Dieser Tag ist ein Tag des Erinnerns. Denn wir dürfen die furchtbaren Taten nicht vergessen, um die Verbundenheit mit denen auszudrücken, die durch die Hölle gegangen sind und mit jenen, die um ihre Angehörigen und Freunde bis heute trauern. Im stillen Gedenken ist deshalb an die Reichspogromnacht erinnert worden. Erinnert an die Menschen, die in jener Nacht zum Freiwild erklärt wurden. Erinnert und darüber nachgedacht, wie wir heute Vorurteile überwinden und Mut im Alltag zeigen können. Solche schrecklichen Ereignisse dürfen nie wieder passieren und Antisemitismus darf heute keinen Platz haben.

gubsch

Oberbürgermeister Albrecht Gubsch legte zum Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht von 1938 ein Gebinde in den Löbauer Stadtfarben am Jüdischen Gedenkstein am Promenadenring nieder.

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