14. Februar 2024
130 Jahre Stadtmuseum Löbau: Wie alles begann
Teil 1
Am 22. September 1786 wurde in Löbau ein Junge geboren, der heute als ein wichtiger Wegbereiter unseres Stadtmuseums gilt: Karl Benjamin Preusker. Mit ihm fängt unsere Geschichte an, die wir Ihnen dieses Jahr hier im Stadtjournal näher bringen wollen.
Karl Benjamin Preusker war Sohn eines Leinwandhändlers, konnte sich aber Zeit seines Lebens nie so richtig für das Geschäft seines Vaters erwärmen. „Aus Ihrem Sohn wird einmal nichts Gescheites; er wird doch kein Handelsmann; darum lassen Sie ihn studieren.“, sollen die Leute seinem Vater empfohlen haben. Das große Interesse an Geschichte zeigte sich schon als junger Knabe, als Karl bei seinem Onkel eine Chronik über Löbau fand, die er eifrig studierte. Auch ein eigenes kleines Museum legte er an, denn er war ein begeisterter Sammler. Als Kleinkind von 3 Jahren begann er Knöpfe zu sammeln, später folgten Steine, Moose, vorgeschichtliche Urnen und Münzen. Leider interessierte sich in Löbau kaum jemand damals für seine Sammlung.
Der kritische Gesundheitszustand seines Vaters erlaubte nicht, dass Preusker die Schule beendete. Er machte erst eine Lehre zum Buchhändler und kam schließlich über das Militär zu einer Laufbahn als Finanzbeamte (Rentamtmann) in Großenhain.
Seine Wissbegierde führte dazu, dass er auch anderen Menschen den Zugang zu Wissen erleichtern wollte. Er gilt heute als der Begründer der ersten öffentlichen Bibliotheken. Auch an der Löbauer Ratsbibliothek war er sehr interessiert. Stetig erweiterte er deren Bestand, indem er Schriften nach Löbau schickte. Außerdem riet er dem Stadtrat 1855, zusätzlich zu den Büchern auch wissenschaftliche Sammlungen anzulegen. Dazu sollten die Löbauer gebeten werden, Pflanzen, Steine, altertümliche Gegenstände, Münzen und Siegel beizusteuern. Den Grundstock der Sammlung hatte Karl Preusker mit eigenen Sammlungsstücken wie Münzen, Altertümern aus der Umgebung von Löbau und Autographen berühmter Männer bereits selbst angelegt.
Hätte sich Preuskers Idee in Löbau durchgesetzt, hätte die Stadt vielleicht schon eher ein Museum angelegt, allerdings stellte Karl im Dezember 1859 in einem Brief fest: „Aus der Idee, ein Museum von Seltenheiten anzulegen, ist wohl nichts geworden?“ Erst 1861, als in Löbau das Humboldtfest stattfand, wurde eine erste kleine Ausstellung von Natur- und Industrieerzeugnissen im Saal der Preuskerschule (heute Technisches Rathaus) realisiert. Jedoch ging auch sie vorüber, ohne dass sich daraus ein Museum entwickelte. Fehlte es tatsächlich nur an den Räumlichkeiten, wie der Bürgermeister Hartmann 1862 an den Freiberger Gewerbeverein schrieb? Karl Benjamin Preusker sollte zu seinen Lebzeiten jedenfalls nicht mehr die Gründung eines Museums in Löbau miterleben. Er starb am 15. April 1871.
Wie Löbau dennoch zu einem Museum kam und wem das zu verdanken war, lesen Sie im zweiten Teil des Artikels auf unserer Homepage und in der nächsten März-Ausgabe des Stadtjournals.
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