Wiedergeburt - Sanierung des "Gusseisernen"

König-Friedrich-August-Turm - die Wiedergeburt 1993 bis 1994

Herabstürzende Teile und Rosttreibungen erforderten im Frühjahr 1992 die Schließung des Turmes für den Besucherverkehr.

Ziel war es, das Wahrzeichen der Stadt zu seinem 140. Jubiläum am 9. September 1994 für Besucher wieder zu öffnen. Das Statische Gutachten sagte jedoch aus: Nur eine völlige Demontage gewährleistet eine sichere Sanierung. Damit waren die Weichen für den Arbeitsablauf gestellt und ein straffer Terminplan für eine einmalige internationale Herausforderung aller Beteiligten stand bevor. Am 9. September 1993, genau ein Jahr vor dem Fertigstellungstermin, übergab der Löbauer Bürgermeister Dietrich Schulte in einem Festakt symbolisch den Turmschlüssel und damit den Turm für ein Jahr dem Generalunternehmer, der Firma Fach & Werk aus Leipzig. Mit diesem Augenblick begann unter der Leitung des Richtmeisters Milkowski die Demontage des ersten Teiles, der Turmlaterne.

Die Demontage

Bei der Demontage wurden alle Turmteile sorgfältig gekennzeichnet und in einer Halle der ehemaligen Nationalen Volksarmee eingelagert. Es waren im einzelnen 112 Hauptsäulen, 64 Feldplatten, 184 Treppensegmente, 170 Hauptteile für Plattformen und Geländer, Streben, Anker und Kleinteile mit einem Gesamtgewicht von 70 Tonnen. Das übereinstimmende Ziel aller fachlich Beteiligten war, einen möglichst hohen Prozentsatz an Original-Substanz wieder einzusetzen.

Die Restaurierung

Mit den wichtigsten Strahlarbeiten wurde im Frühjahr 1994 begonnen. Schäden wurden freigelegt. Im Ergebnis wiesen u.a. die Geländerstiele der Aussichtsplattformen Lunker (Hohlräume, die beim Gießen enstanden) auf und große Ornamentplatten hatten Risse an den Flügelstellen. Alle tragenden und statisch wichtigen Teile wurden neu gegossen. Das sind alle Ringankerelemente, 50% der Treppenstufen sowie die Platten der Aussichtsplattformen. Völlig neu, aber wesentlich für die Statik: der sogenannte "Innere Turm". In die alten, innen hohlen Gußsäulen wurden Stahlsäulen, die die Zugkräfte des Turmes aufnehmen, eingefügt. Dadurch konnten alle alten Gußsäulen repariert und wiederverwendet werden.

Der Wiederaufbau

Die ersten fertigen Teile wurden auf die Baustelle gefahren und Einzelteile vormontiert. Am 16. Mai 1994 setzte der Löbauer Bürgermeister, Herr Schulte, die erste neue alte Gusssäule. Die Ornamentplatten, wieder mit Blei an der Unterseite vergossen und an den Seiten verstemmt, erhielten an den Fügestellen der Bauteile zusätzlich eine Acryldichtschicht, um das Eindringen von Wasser zu verhindern. Während die Montagearbeiten an der mittleren und obersten Plattform noch liefen, begannen sechs Restauratoren der Region mit der Vergoldung der untersten Platten.

Die neue Einweihung

Der Turm steht wieder, das Werk ist vollbracht. Der "König-Friedrich-August-Turm" konnte termingemäß am 9. September 1994 wieder seiner Nutzung übergeben werden. Die feierliche Übergabe des Turmes an den Bürgermeister durch die Firma Fach & Werk erfolgte durch Herrn Vogel in gleicher Weise mit symbolischer Schlüsselübergabe, wie zum Beginn der Übernahme. Allen am Bau Beteiligten kann ein hohes Verantwortungsbewusstsein und große Sorgfalt beim Umgang mit der historischen Bausubstanz bescheinigt werden. Der hohe Wiederverwendungsgrad an Originalteilen (rund 80%) verdeutlicht, mit welchem Fingerspitzengefühl während der gesamten Zeit der Rekonstruktion am Turm vorgegangen wurde.

Seite teilen:
Facebook Twitter

Stadtwerke Löbau Logo - Partner der Stadt Löbau
Messepark Löbau Logo - Partner der Stadt Löbau
WOBAU Logo - Partner der Stadt Löbau