Vielgestaltig erschien das Stadtwappen in der Löbauer Geschichte. In den vergangenen Jahrhunderten fanden je nach Zeitgeschmack verschiedene Darstellungen Verwendung. Das verbindliche Dokument "Acta des Königli. Hauptstaatsarchivs zu Dresden" mit Hinweise auf die Festlegungen des Aussehens des Löbauer Stadtwappens, stammt von 1897.
Beschreibung:
Das Wappen der Stadt Löbau wird geführt in einem roten Schilde. Unter einem goldenen Portal befindet sich zwischen zwei Türmen ein freistehender silberner (böhmischer) Löwe. Auf dem Schilde ein Helm mit silbernen und roten Helmdecken; auf dem Helm befindet sich der altböhmische schwarze, mit 13 goldenen Lindenblättern besähte Flug. Im Schild der steigende silberne Löwe mit Doppelschweif.
Da viele Wappendarstellungen des letzten Jahrhunderts nicht mehr dem Original entsprachen, wurde 1994 auf Beschluß des Stadtrates eine moderne Überarbeitung unter Berücksichtigung aller historisch festgelegten Attribute erstellt. Diese Darstellung wurde der Stadt Löbau im gleichen Jahr vom Sächsischen Hauptstaatsarchiv bestätigt. Im "Neueröffneten Ehrentempel" 1719 von Carpzov sind weitere Varianten der Wappendarstellung abgebildet. Der doppelschwänzige Löwe deutet auf die damalige Zugehörigkeit der Oberlausitz zu Böhmen hin. Ihn zeigt schon das älteste Siegel der Stadt vor 1254. Von 1336 bis 1632 nahm der heilige Nicolaus, Schutzpatron des Handels, den Platz des Löwen ein.
1991 Zur 770-Jahr-Feier der Stadt Löbau wurde der Verbund der Sechsstädte wieder begründet, die Urkunde von allen Bürgermeistern unterzeichnet
1993 Am 25.05.93 fiel die Entscheidung für die Zusammenlegung der Kreise Löbau und Zittau zum Sächsischen Oberlausitzkreis, später Landkreis Löbau-Zittau, mit Zittau als Kreissitz
1994 Wiedereröffnung des Gußeisernen Turmes nach dessen Rekonstruktion
1998 Städtepartnerschaft mit der polnischen Stadt Luban
2000 Ernennung der Stadt Löbau zur Großen Kreisstadt
2008 Im Zuge einer erneuten Kreisreform wurden die Landkreise Niederschlesischer Oberlausitzkreis, die kreisfreie Stadt Görlitz und der Landkreis Löbau-Zittau zum Landkreis Görlitz zusammengelegt
2012 Löbau richtet die "6. Sächsische Landesgartenschau" im extra dafür angelegten Messe- und Veranstaltungspark (Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik) aus
2015 Das nächste große Event steht an. Mit der Ausrichtung des "Sächsischen Landeserntedankfestes" zeigt die Stadt, dass sie Feste feiern und vor allem organisieren kann
2017 Mit den Erfahrungen der vorangegangenen Feierlichkeiten stellte Löbau den 26. "Tag der Sachsen" - Sachsens größtes Fest für Vereine - auf die Beine. Am ersten Wochenende des Septembers kamen rund 250.000 Besucher in die Große Kreisstadt
1906 Bau des Herrmannbades, damals modernstes Freibad Sachsens mit Warmwasserzuführung von der Brauerei
1912 Bau der "Jägerkaserne" weil das Freiberger Jägerbataillon nach Löbau verlegt werden sollte, das verhinderte der 1. Weltkrieg
1933 Haus Schminke von Prof. Hans Scharoun erbaut, Vorbild des "Neuen deutschen Baugefühls" im internationalen Stil - erweiterter Bauhausgedanke
1935 Große Lausitzfeier in Löbau in Erinnerung an den Prager Frieden 1635 und dem Anschluß der Oberlausitz an Sachsen fand ein "Heimatfest für das ganze Volk" statt. Großes Ochsenbraten, Belustigungen, Berggottesdienst am "Viereckigen Rundteil", Liedersingen auf dem Honigbrunnen, historisches Festspiel, Stadtkaffee auf der Stadtbad-Terrasse u.v.m
1945 Zum Kriegsende wurden von abziehender Wehrmacht alle bedeutenden Brücken gesprengt, darunter der Viadukt und die "Hindenburgbrücke", Kampflose Übergabe der Stadt, von fast 13.000 Einwohnern fanden ca. 350 Personen im Krieg den Tod
1950 Einweihung des "Stadion der Jugend" unter Teilnahme von fast 15.000 Besuchern, die Sportstätte am Fuße des Löbauer Berges ist das damals "schönstgelegene Stadion Ostsachsens"
1960 Die Bauaktionen für das Wohngebiet Löbau-Süd begannen, dann folgen Wohnblöcke in den Stadtteilen Nord, Ost, Süd II
1963 Die Offiziershochschule wurde in der Löbauer Kaserne begründet, später: "Offiziershochschule der Landstreitkräfte der DDR: Ernst Thälmann"
1984 Anker-Teigwarenfabrik VEB, Zuckerfabrik Löbau VEB, Bauelemente Löbau VEB (B), Förster Pianos Löbau VEB, Schuhfabrik Seifhennersdorf VEB Werk Trabant Löbau, Vereinigte Grobgarnwerke Kirschau VEB Werk Löbau, Lausitzer Granit Demitz-Thumitz VEB Betriebsteil Löbau, Oberlausitzer Textilbetriebe VEB
1988 Der goße Fernsehfunkturm auf dem Schafberg wurde mit Hubschrauber-Montagen vollendet, für Reisende ist er eines der weithin sichtbaren Wahrzeichen von Löbau
1990 Städtepartnerschaft mit der Stadt Ettlingen, Schließung der meisten Löbauer Betriebe wegen Änderung der Eigentumsformen, weitergeführt wurden: Piano Förster Löbau, Zuckerfabrik Löbau
1221 Erste urkundliche Erwähnung der Stadt Löbau als "Opidum Lubaw", Gründung der Stadt als Marktsiedlung um 1200
1306-1317 Das "Weichbild" entstand, 24 Dörfer der Umgebung wurden unter die Löbauer Gerichtsbarkeit gestellt
1311 Löbau erwarb für 80 Mark Silber den Kottmarwald (180 Hektar)
1346 Gründung des Sechsstädtebundes mit Bautzen, Görlitz, Zittau, Lauban, Kamenz und Löbau
1429 Hussiten belagerten und eroberten Löbau, die Blütezeit der Tuchmacherei endete
1547 Pönfall, eine Strafaktion des Königs gegen die Sechsstädte der Oberlausitz
1630 Gründung der Ratsbibliothek
1635 Im Prager Frieden kamen die Nieder- und Oberlausitz an Kursachsen
1708 Leinwandhändler gründeten eine Handelssozietät (Überseehandel), die Leinenweberei ist Haupterwerbsquelle
1710 Großer Stadtbrand, der die Innenstadt zerstörte
1729 3 Postdistanzsäulen wurden aufgestellt, nachdem König August der Starke das Straßennetz ausbauen und vermessen ließ
1785 Der "Sächsische Postillon" erschien, Regionalzeitung bis 1945
1786 Karl Preusker wurde in Löbau geboren, Vater der sächsischen Vorgeschichtsforschung
1835 Gründung der ersten Fabrik, der Rot- und Buntgarnfärberei von Hildebrandt in Löbau, später entstanden Papierfabriken, Webereien und Maschinenfabriken
1844 Einziger und weitbekannter Garnmarkt der Oberlausitz in Löbau
1846 Einweihung der Eisenbahnstrecke von Bautzen nach Löbau, Gründung der Actien-Brauerei
1847 Freigabe des Eisenbahnviaduktes (neun Bögen), Bahnabschnitt Löbau-Görlitz für die Verbindung Paris-Warschau
1854 Bau des Gußeisernen Aussichtsturmes auf dem Löbauer Berg
1855 Neue sächsische Strafprozeßordnung, "Schöpfer" war der Löbauer Advokat Dr. Louis Friedrich Oskar von Schwarze
1859-1890 Industrialisierungsschub, Gründung der Pianoforte-Fabrik August Förster, Knopffabrik Ernst, Schuhfabrik und Teigwarenfabrik, Zuckerfabrik, Malzfabrik, Gummiwarenfabrik Kniepert, Kohlensäurefabrik, Steinschleifereien, Goldwarenfabrik; bedeutendster Getreidemarkt Sachsens
1873 Das Königliche Lehrerseminar in einigen Räumen der Preuskerschule eingeweiht. Unter Leitung des Landesbaumeisters Dreßler aus Pirna entstand das heutige A-Gebäude des Geschwister-Scholl-Gymnasiums
Zum ersten Male wird Löbau in einer Urkunde des Meißner Bischofs Bruno II. von 1221 genannt. In ihr wird Löbau als "Opidum", als befestigter Platz, also als Stadt bezeichnet. Die Gerichtsbarkeit wurde im 14. Jahrhundert für 36 Dörfer ausgeübt.
Von besonderer Bedeutung für die Stadt Löbau war der am 21. August 1346 gegründete Sechsstädtebund, dem die Städte Bautzen, Görlitz, Zittau, Lauban, Kamenz und Löbau angehörten. Kriege und Brände haben oft schwere Schäden und Rückschläge in der Entwicklung bewirkt. So brannte 1429 die ganze Stadt nieder, nur die Nikolaikirche und das Kloster blieben erhalten.
Den schwersten Schlag in seiner Geschichte erlitt Löbau 1547 durch den Pönfall (Pönfall-Strafe). Die Stadt musste hohe Geldstrafen wegen Ungehorsam gegenüber dem König zahlen, verlor alle Besitzungen außerhalb der Stadtmauern, auch den Löbauer Berg und den Kottmar. Die Privilegien der freien Ratskür und des Bannmeilenrechts als Einflußgebiet gingen ebenfalls verloren. Doch bereits im gleichen Jahr beginnend bis 1576 kaufte die Stadt viele Dörfer und Waldungen zurück - und zusätzliche Privilegien. Leineweberei und -handel sind im 18. Jahrhundert dominierende Erwerbszweige.
1835 setzte mit der Industrialisierung ein neuer Aufschwung ein. Viele Fabriken und die Regionalstrecken der Eisenbahnverbindung Paris - Warschau brachten Beschäftigung und Wohlstand. Es folgten nach 1890 Betriebe der Lebensmittel- und verarbeitenden Industrie und die damit verbundene Wohnbebauung außerhalb der alten Stadtmauern.
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