Kittlitz mit Unwürde

Kittlitz ist einer der ältesten Orte der Oberlausitz. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1160 (Grenzurkunde). Man kann annehmen (durch Funde belegt), wie neolithische bzw. bronze- bis früheisenzeitliche Werkzeuge beweisen, dass hier weit vorher Menschen wohnten. Vor der Völkerwanderung im 4. Jahrhundert waren es vorübergehend germanische Stämme. Danach siedelte der slawische Stamm der Milzener in unserem Gebiet. Der altsorbische Ortskern lag um den heutigen Niederdorfteich. Der slawische Burgwall (Schanze) in der Georgewitzer Skala wurde vom 10. Bis 13. Jahrhundert genutzt. Zunächst von Slawen errichtet und bewohnt, wurde es bei der deutschen Nachbesiedelung wahrscheinlich Burgwardei.

Die wirtschaftlich mächtigen und politisch einflussreichen Herren von Kittlitz, das älteste Adelsgeschlecht der Oberlausitz, als adlige Oberschicht "Edelfreie Herren" (Heinrich von Chidelicz) bekamen von Wladislaw II. (1140 – 1172) große Gebiete der Oberlausitz als Lehen und beherrschten weite Teile des Altsiedellandes. Spuren eines Trockengrabens und ein unterirdischer Gang beweisen den Standort des Rittersitzes. Am 17. April 1348 bestätigte Karl IV. an Heinrich von Kittlitz erneut die Rechte, die obere und niedere Gerichtsbarkeit sowie Steuerfreiheit. Seit dem späten 14. Jahrhundert, mit der Ausbildung der Oberlausitzer Weichbildverfassung, wurde die obere Gerichtsbarkeit von der Stadt Löbau ausgeübt. In einer Grenzurkunde von 1213 wird Kittlitz (Chidelicz) an der "antiqua strata" von Dobereschau - Kittlitz – Jauernick genannt. Durch diese Wegverbindung waren drei alte Missionsstationen bei der Christianisierung der Oberlausitz nach der Gründung des Bistums Meißen 968 nachweislich verbunden. Von dieser Straße führte ein Abzweig in südlicher Richtung von Kittlitz über den Lückendorfer Pass nach Prag. An dieser Verkehrsverbindung wurde die am 24. Juni 1221 erstmals urkundlich erwähnte Stadt Löbau gegründet. Vor deren Gründung war die Kittlitzer Kirche die einzige in der ganzen Umgebung (damals 31 Gemeinwesen – heute noch 24 Orte bzw. Ortsteile). Im 11. Jahrhundert wurde hier eine Kapelle der heiligen Maria geweiht (Glocke von 1202 wurde 1864 eingeschmolzen). Das älteste Kirchgebäude wurde 1252 im gotischen Stil errichtet. Der Altar dieser Kirche befindet sich als Leihgabe im Museum Bautzen. Die Kirche war als Mutterkirche reichlich ausgerüstet und betreute die Kapellen in Nostitz, Glossen und Breitendorf. Der jetzige Kirchenbau (1749 – 1775) ist ein Kleinod der sakralen Baukunst des Dorfbarocks und eine der schönsten und größten Dorfkirchen des Landes Sachsen. Der Grabstein des Herren Friczko von Nostitz mit der Jahreszahl 1288 ist in die Kirche eingemauert. Carl Gotthelf Freiherr von Hund und Altengrotkau (ein bedeutender Freimaurer Deutschlands) ließ nach seinen Plänen unter finanzieller Beteiligung aller nach Kittlitz eingepfarrten Grundherrschaften den Kirchenbau errichten.

Bedeutende Denkmale auf dem Friedhof sind: das spätmittelaltereliche Steinkreuz mit eingeritzter Saufeder, der 1983 wiedergefundene Kreuzstein mit Reliefdarstellung des Rittergutsbezirkes Kittlitz, die Grabplatten des Christoph von Gersdorf und dessen Frau, weitere Grabsteine der nach Kittlitz eingepfarrten Herrschaften, der Obelisk für Feldmarschall Daun in der Hundschen Gruft sowie die Grabstätte des bedeutenden sorbischen Komponisten Karl August Katzer (Kocer 1822 – 1904).

Durch Kriegsereignisse bedingt, nahmen Wallenstein (Waldstein) und Napoleon kurzzeitig Quartier in Kittlitz. Kittlitz ist seit der Reformation ein bedeutender Schulstandort für die meisten Dörfer des Kircheinzugsgebietes. Das Schloß in Kittlitz ist ein zweigeschossiger Bau mit Mansarddach, aus dem ein turmartiger Aufbau (Oktogon) herausragt.

Neben Ackerbau und Viehzucht, betrieben durch diezwei Rittergüter mit Molkerei und Schnapsbrennerei sowie eigenständigen Bauernwirtschaften war neben vielen Handwerksbetrieben die Landwirtschaft die Haupterwerbsquelle der Einwohner. Das ein Kilometer östlich von Kittlitz gelegene Naturschutzgebiet Georgewitzer Skala – der Flusslauf des Löbauer Wassers schuf eine über zwei Kilometer lange und bis zum 15 Metern tiefe Felsrinne, ist ein botanisch, geologisch und historisch bedeutsames, reizvolles Wanderziel und Naherholungsgebiet.

Unwürde, das einstmals selbständige, jedoch mit Kittlitz stets eng verbundene und räumlich zusammengehörige Dorf und der für die Oberlausitz bedeutende Rittersitz, verlor mit der völligen Eingemeindung nach Kittlitz 1938 seine Eigenständigkeit. Das Dorf, 1306 als Uwer benannt, ist eine sorbische Ortsgründung mit sorbischen Orts- und Flurnamen, war Stammsitz der Adelslinie Nostitz – Unwürde, später von Hund und Altengrotkau.

Das Schloss, ein dreistöckiger geschmackvoller Barockbau, brannte in der Nacht vom 26. zum 27. Januar 1930 ab und wurde abgetragen.

1938 wurden Unwürde und Laucha nach Kittlitz eingemeindet. Am 1. April 1974 erfolgte der Anschluss von Carlsbrunn, Wohla, Krappe und Oppeln. In Durchführung der Gemeindegebietsreform am 1. März 1994 haben sich die Gemeinden Kleinradmeritz, Georgewitz-Bellwitz und Lautitz mit seinen Ortsteilen Alt- und Neucunnewitz, Mauschwitz sowie Glossen mit Kittlitz vereinigt. Am 1. Januar 2003 wurde die Gemeinde Kittlitz (mit knapp 3.000 Einwohnern und über 40 km² Land) mit seinen 15 Ortsteilen in die Große Kreisstadt Löbau eingemeindet.

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